Weiter mit der Bienenwiese Harmstorfer Weg
Am 26. April hatten uns die Kleingartenvereine zu einer Info-Veranstaltung in den Kurpark eingeladen. Blütenvielfalt in Lüneburg war das Motto. Wir präsentierten Frühjahrsstauden, Marina Kliewer,
ebenfalls Mitglied unserer Regionalgruppe, informierte die zahlreichen Besucher über die Lage der Bienen.
Ein trockenes Frühjahr
Durchgehend kalt war es im Frühjahr 2015 bis in den Mai und ungewöhnlich trocken. Erst Ende Mai bis Mitte Juni wurde es wärmer. Gelegentliche Schauer brachten für den schweren Lehmboden jedoch
keine wesentliche Veränderung. Steinhart bis in die Tiefe war an eine Aussaat oder Pflanzung ohne Anwendung von schwerem Gerät nicht zu denken.
Selbst die Pflegemaßnahmen konnten nur schwer durchgeführt werden, der Boden war nicht zu bearbeiten. Von dem Bestand des Vorjahres hatten sich aber die Leimkräuter, Färberkamille, Akelei, Alant,
Zitronenmelisse und die Graukresse kräftig entwickelt. Auch verschiedene Zweijährige werden noch in diesem Sommer zur Blüte kommen.
Für eine Aussaat-Aktion mit Grundschülern waren Vorbereitungsmaßnahmen unerlässlich. Zuerst wurden die 40 Quadratmeter mit 500 Litern Wasser aus einem Tank begossen. Einige Stunden später
konnte Landwirt Ulrich Meyer den Boden dann mit einem Kultivator auflockern. Die Grassoden wurden von Hand abgerecht, anschließend wurde das Saatbeet hergestellt.
Schülerinnen und Schüler helfen bei der Aussaat
Am 16. Juni war es dann so weit. Wie im Vorjahr, nur einen Monat später, kamen zwei dritte Klassen der Grundschule Barskamp, um bei der Aussaat neuer Bienenpflanzen zu helfen.
Begleitet von Frau Pfeffer, Herrn Müller, Frau Ebel und Herrn Schulz ging es reihum zu drei Lernstationen zum Schauen und Mitmachen.
Die erste lockte mit ihren Regenbogenfarben zwar keine Bienen an, aber die Kinder spielten großartig mit:
Um herauszufinden wie die Bienen ihre Umgebung wahrnehmen, schauten sie durch ein „Insektenauge" , ein Kaleidoskop, und schon zerlegte sich der Anblick einer Blume in viele kleine Bilder. Etwa
6000 winzige Linsen hat ein echtes Bienenauge – da sieht die Welt ganz anders aus. Facettenauge nennt man es daher auch und das wussten die Kinder bereits. Denn für ihren Besuch auf der
Bienenwiese wurden die beiden Klassen von ihrer Lehrerin Frau Pfeffer im Sachunterricht bestens vorbereitet. Auch dass es die verschiedenen Düfte sind, die Sammelbienen anlocken, war ihnen bekannt.
Aber es gab auch Neuigkeiten: Wie die Honigbienen ihre Sammelplätze finden, wie sie sich den Weg merken und andere, noch unerfahrene Sammelbienen als „Tanzbienen" im Bienenstock und auf
einem „Flugkorridor" zu den besten Plätzen führen. Und haben sie die Blumen erst „vor der Nase", bieten Formen, auffällige Saftmale und Farben eine weitere Orientierungshilfe für die beste Nahrung.
Und noch eine Entdeckung gab Gudrun Parnitzke an die Kinder weiter:
Wenn Bienen Rot sehen … dann sehen sie nichts! Besser gesagt: etwas anderes als wir Menschen, denn für die Farbe Rot sind die Augen der Bienen nicht empfänglich. Dafür sehen sie Ultraviolett,
einen Farbton, den das menschliche Auge nicht empfangen kann. Dadurch entstehen auch ganz andere Mischfarben und mittels der Fotografie und verschiedener Filter lassen sich die nur für Bienen
und es war gar nicht so leicht für die Kinder die entsprechenden Gegenstücke in den gewohnten, für das menschliche Auge erfassbaren Farbtönen herauszufinden.
Gruppenweise ging es dann weiter zur Aussaat. 
Wie im Vorjahr setzen sich wieder rund dreißig Schülerinnen und Schüler für die Honigbienen und Wildbienen ein, deren Gesundheit und Überleben durch eine immer eintöniger werdende Kulturlandschaft
bedroht ist. Wieder wurden unter Anleitung von Gärtner Eberhard Parnitzke passende Nahrungspflanzen für die Bienen von den Kindern ausgesät.
Noch in diesem Sommer werden die Moschusmalven und die Vexiernelken aufblühen. Der Acker-Rittersporn und der große Alant, eine imposante mehrjährige Staude, die bis zu zwei Meter hoch wachsen
kann, zeigen sich dann im nächsten Jahr in voller Pracht.
Zum Dank für ihren tollen Einsatz durften die Kinder beim Imker echten Wabenhonig kosten. Wieder war Herr Pöppelmann aus Echem vor Ort, um alles zu zeigen was zur Bienenhaltung gehört. Ein Vortrag
„zum Anfassen".
„Na dann bis zum nächsten Jahr!" versprach Frau Pfeffer, als die beiden Schulklassen sich unter Applaus verabschiedeten. So etwas hören die Betreuer der Bienenwiese natürlich sehr gerne.
Wer mehr über „Tanzbienen", „himmlische Wegweiser" und „Bienenfarben" erfahren möchte, ruft die Seite „HOneyBee Online Studies" der Forschungsstelle an der Würzburger Universität auf: www.hobos.de.
Der Sommer
Zum Glück wurde es bald etwas regnerischer, so dass die Saat gut aufging. Wahrscheinlich wegen des späten Sätermins blieben viele Pflanzen relativ klein und kamen erst recht spät zur Blüte. Die Hummeln
und unsere Bienen freute es trotzdem. 
Wir hatten neben ausgesprochenen Gründüngspflanzen, die Kinder sollten schnell etwas sehen können, einige Sommerblumen, Stauden und Zweijährige gesät. Hier, neben Moschusmalven und Kamille
aus Selbstaussaat die Blattrosetten des Muskateller-Salbei. Das nächste Bild zeigt den Salbei aus dem Vorjahr in voller Blütenpracht.
Da unsere Bienenwiese zwar nur 4 Meter breit, dafür aber 265 Meter lang ist, war noch genug Land saatfertig zu machen. Einen Teil hatten wir gemulcht, einen anderen Teil mit verschiedenen Kleearten
bestellt, alles soll aber nach und nach
so angelegt werden, dass sich eine stabile Pflanzengesellschaft dauerhaft entwickeln kann.
Am 20. August hatten wir Besuch einer Schüler-gruppe aus einem Ferienprogramm der AWO, am 12. September eine öffentliche Führung.
Die praktische Arbeit besteht im Moment darin, die zum Teil schon recht gut entwickelten Stauden zu teilen und auf das neu vorbereitete Land zu verpflanzen. Im Gewächshaus wachsen
einige Pflanzen aus der Spätsommeraussaat heran. So lässt sich die Arbeitsspitze im Frühjahr ein wenig abmildern. Die ausgesprochenen Kaltkeimer kommen Mitte Oktober in Saatkistchen ins
kalte Frühbeet und bleiben dort bis Ende Februar. Dann wird das Frühbeet mit Pferdemist gepackt und liefert genug Wärme um die Samen zum keimen zu bringen.
Das letzte Bild zeigt einen Blühstreifen der 2013 mit breitwürfiger Aussaat angelegt wurde. Auf der anderen Seite der benachbarten Streuobstwiese. Die Samenmischung enthielt über 100
verschiedene Pflanzenarten. Nur 12 Arten davon kamen zur Keimung, das vorherrschende Gelb ist bodenbürtiges Johanniskraut. In 2015 konnten wir noch 4 verschiedeneArten kartieren.