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Bienenwiese

 

 

Die vielseitig nutzbare Brennnessel macht manche Chemikalie überflüssig


Durch die Bio- und Naturgartenbewegung ins Bewusstsein gebracht, hat sich die Brennnessel in vielen Gärten einen Stammplatz in einer „Wildecke“ erobert. Viele Insekten brauchen diese Pflanze als Nahrung, für die Raupen seltener Schmetterlinge ist sie eine Delikatesse. Aber das vielseitige Gewächs bietet noch mehr: Im Frühjahr liefern die Blattspitzen frischen Salat und erstes „Suppengrün“ aus eigenem Anbau, getrocknet dienen sie als Tee gegen vielerlei Beschwerden wie Hautleiden oder Rheuma. Kleintierhalter wissen um die Bedeutung der Brennnessel bei der Kükenaufzucht und verwenden sie getrocknet als wertvolles Zusatzfutter im Winter.

 


Blühende Brennnessel am Wegrand

Für Pflanzen und für den Boden ist sie Heil-, Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel zugleich. Der Kaltwasserauszug wird gegen Blattläuse angewendet. Man füllt das frische Kraut in ein Gefäß, etwa drei Viertel voll, und setzt es mit kaltem Wasser an. Nach 12 - 24 Stunden hat man dann ein wirkungsvolles Spritzmittel, das mehrmals täglich unverdünnt auf die befallenen Pflanzen gesprüht wird. Dieses Verfahren muss aber an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen mit einem jeweils neuen Ansatz wiederholt werden.
Bleiben die Brennnesseln ungefähr 14 Tage im Wasser, so bildet sich nach einem Gärprozess Jauche, die vor allem wegen ihrer Düngewirkung und wegen ihres guten Einflusses auf die Struktur und die biologische Aktivität des Bodens eingesetzt wird. Besonders stark zehrende Gewächse wie Zuckermais, Gurken, Sellerie, Tomaten und Kürbis sind dankbar für eine wöchentliche Gabe in zehnfacher Verdünnung.
In dieser Konzentration darf aber nur auf die Erde gegossen werden. Will man eine Blattdüngung durchführen, was sehr hilfreich zur Anregung der Chlorophyllbildung ist, so muss die Lösung auf etwa 1:50 verdünnt werden. Da Brennnesselsamen den Verjauchungsprozess unbeschadet überstehen, sollten die Pflanzen am besten vor oder während der Blüte geschnitten werden, damit die Samen nicht überall ausgesät werden.
Als Gefäße eignen sich am besten Fässer aus Holz oder Krüge aus Ton sowie Plastikbehälter aus Polyäthylen. Andere Plastikverbindungen sind weniger geeignet, da hier die Gefahr groß ist, dass sie pflanzenschädliche Substanzen absondern. Fässer aus Eisen oder Blech dürfen ebenso wenig verwendet werden.

Was aber selbst so manchem engagierten Biogärtner (und auch seinen Nachbarn) die Freude an der Brennnesseljauche vergällt hat, ist der äußerst penetrante Geruch. So sollten auf jeden Fall die Behältnisse mit einem Deckel verschlossen werden und bei der Anwendung sollte man sich an die frühen Morgen- oder späten Abendstunden halten, am besten nach einem Regen. Beträchtlich gemildert wird der intensive Geruch durch eine Zugabe von Ackerschachtelhalm und Lavendelblüten sowie einer Handvoll Steinmehl oder Bentonit. Damit Sauerstoff in die Flüssigkeit gelangt, ist es wichtig zweimal täglich gut durchzurühren.
Sicherlich erfordert die Jaucheherstellung einige Mühe, doch wer einmal erlebt hat wie die Pflanzen bei dieser Behandlung wachsen und gedeihen, wird zufrieden sein, dass er auf den Griff in die chemische Wundertüte verzichtet hat.

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