Giersch
Wer kennt nicht den Zaun-Giersch, auch Drei-Blatt oder Geißfuß genannt und mit botanischem Namen als Aegopodium podagraria bezeichnet.
Blüte und Samenkapseln des Giersch
Im zeitigen Frühjahr liefert er erstes zartes Wildgemüse und dient als Kaninchenfutter, es folgt die Zeit da der Giersch eine recht hübsche Doldenblüte ausbildet, dann aber wird er bald lästig, denn seine Blätter unterdrücken viele anderen Pflanzen. Dem Versuch ihn durch oberflächliches ausgraben zu entfernen entzieht er sich durch sein weit verzweigtes Wurzelsystem. Die abgerissenen Wurzelrhizome treiben aus noch so kleinen Stücken schnellstmöglich wieder aus. Besonders im Staudenbeet ist der Giersch eine Plage und eigentlich nur loszuwerden, wenn man sich die Mühe macht sämtliche Blumen samt Wurzelstock auszugraben, das Beet mit der Grabegabel sorgsam umzugraben und dabei auch die kleinsten Wurzelausläufer herauszunehmen. Die Wurzelstöcke werden gleichsam auf das genaueste kontrolliert und von den Giersch-Rhizomen befreit. Diese sehr zeitaufwändige Arbeit kann selbstverständlich nur im Herbst oder im zeitigen Frühjahr durchgeführt werden, da das Säubern der Wurzelstöcke ein Entfernen der Erde erfordert. Bei manchen Stauden, wie zum Beispiel dem Phlox, ist es recht schwierig zwischen dem Giersch-Rhizom und den Wurzeln der Blumen zu unterscheiden. Zum Erfolg, das heißt zum völligen Verschwinden des Wildkrautes führt diese Methode aber nur, wenn auch in den Folgejahren konsequent jedes nachbleibende Pflänz¬chen ausgerupft wird.
Etwas einfacher kann man es sich machen, wenn man starkwüchsige Pflanzen in vergierschte Areale setzt. Ist der Boden einmal gründlich bearbeitet, sind der Frauen¬-
mantel, die höheren Prachtspierenarten, große Astern und die Goldrute in der Lage das Unkraut zu unterdrücken.
Was aber macht man in Strauchpflanzungen? Hier im Halbschatten fühlt sich der Giersch besonders wohl, dringt mit seinen Rhizomen in die Wurzelballen der Sträucher vor und entzieht sich so jedem Versuch ihn auszurotten.
Man entfernt das Wildkraut so gut es geht und pflanzt dann den Storchschnabel Geranium macrorrhizum ‚Ingwersen’, der mit seinen wintergrünen Blättern und den
dicken, fleischigen niederliegenden Stängeln die Erde ganzjährig bedeckt. Der Blattteppich ist schon im zeitigen Frühjahr so dicht, dass für den Giersch nur eine ganz kleine Chance besteht mit seinen Blättern ans Licht zu kommen, so dass er nahezu vollständig unterdrückt wird. Allerdings muss der Storchschnabel ziemlich dicht gepflanzt werden. Da er sich aber sehr leicht vermehren lässt, halten sich die Kosten dafür in Grenzen. Man schneidet fingerlange Stecklinge aus den Stängeln, entfernt die Blätter und steckt sie entweder an Ort und Stelle in den Boden oder in einen Blumentopf in humose Erde. Man muss nun nur darauf achten, dass sie nicht austrocknen. Zeigen sich neue Blätter, ist der Zeitpunkt gekommen die Pflanzen zwischen die Sträucher zu setzen, am besten mit einem Abstand von 20 mal 20 cm. Dann wird zwischen dem dichten Blätterwerk des Geraniums, das im Mai auch noch hübsch violett-rosa blüht, nach einer Übergangszeit von einigen Monaten nur noch selten ein Blatt des Giersch zu sehen sein.
Storchschnabel ‚Ingwersen’