Der Obstgarten im Dezember
Rindenpflege 49. Kalenderwoche
Rindenpflege ist ein wichtiger Punkt zur Gesunderhaltung der Obstbäume. Hinter den Borken und abstehenden Rindenstücken können Schädlinge überwintern oder ihre Eier abgelegt haben. Mit einem speziellen Obstbaumkratzer einem Spachtel oder einer Drahtbürste sollte man deshalb die Stämme vorsichtig glätten, ohne aber dabei die lebendige Kambiumschicht zu verletzen. Auf Tüchern, die man vorher um den Stamm ausgelegt hat, lassen sich die abgekratzten Teile auffangen und können anschließend verbrannt werden. Aus Lehm und getrocknetem Rindermist, zwei zu eins gemischt und mit Wasser angerührt, lässt sich ein Schutzanstrich herstellen, der die Rinde zu einem gesunden Neuwachstum anregt.
Wundverschluss 50. Kalenderwoche
Unsachgemäße Behandlung größerer Schnittstellen an Obstbäumen kann eine dauerhafte Schädigung einer ganzen Astpartie oder sogar des Stammes nach sich ziehen. Ist das von der Rinde entblößte Holz nicht durch ein Wundverschlußmittel geschützt, dringen verschiedene Pilze in den Holzkörper ein und verursachen einen Fäulnisherd. Der Baum versucht zwar von sich aus Verletzungen durch vermehrte Kallusbildung zu überwallen, doch gerade bei Hartholzarten, zu denen auch die Obstgehölze gehören, geht dies aber nur sehr langsam vor sich. Wichtig ist vor allem, daß nach dem Entfernen größerer Äste keine Stumpen mehr stehen bleiben, sondern der Schnitt genau auf der Ebene des Stammes verläuft. Zum Nachschneiden empfiehlt es sich, eine möglichst feine Säge zu benutzen, um eine glatte Oberfläche zu erhalten. Die Wundränder werden dann mit einem scharfen Messer sauber nachgeschnitten und danach der Wundverschluss aufgetragen. Im Fachhandel werden verschiedene Mittel angeboten. Wer seinem Baum etwas besonders Gutes antun will, kann sich aus Lehm und Kuhmist, im Verhältnis 3:1 gemischt und dann mit Wasser streichfähig gemacht, ein hervorragendes Präparat zur Wundbehandlung selber herstellen. Allerdings muss dies im Abstand eines halben Jahres immer wieder erneuert werden, da es allmählich vom Regen abgewaschen wird. Es hat sich erwiesen, daß die Wunden wesentlich schneller zuwachsen, als bei Verwendung: synthetischer Mittel.
ldfrüchte 49. Kalenderwoche
Wildfrüchte wurden früher vielfach zur Herstellung von wirkungsvollen Hausmitteln genutzt, die bei Erkältungen oder Verdauungsproblemen eingesetzt wurden. Mus, Kompott, Mischfruchtsäfte oder Gelees hat man aus Schlehen gewonnen, die nach den ersten starken Frösten gesammelt wurden. Dann ist der Gerbstoffgehalt deutlich reduziert wird und die Früchte verlieren ihren bitteren Geschmack.
Schädlinge 50. Kalenderwoche
Auch wenn die Arbeit im Obstgarten weitgehend ruht, sollte man seine Obstbäume jetzt einer genauen Kontrolle unterziehen, um Schädlingsnester auszumachen und zu entfernen. In Astgabeln, an kleinen Zweigen oder in zusammengerollten, vertrockneten Blättern befinden sich häufig die Gelege verschiedener Parasiten, die man einfach nur wegzunehmen braucht. Sind Apfelbäume von Mehltau befallen, schneidet man die Triebspitzen zurück, denn in den lockeren Endknospen überwintert der Schadpilz.
Umveredeln 51. Kalenderwoche
Edelreiser, die man zum Umveredeln von Obstbäumen braucht, schneidet man von Mitte Dezember bis Ende Januar. Sie sollten nur von gut tragenden, krankheitsfreien Bäumen gewonnen werden. Verwendet werden vollständig ausgereifte, etwa bleistiftdicke einjährige Triebe aus dem oberen Kronenbereich.
Wasserreiser 51. Kalenderwoche
Nach jedem stärkeren Rückschnitt entwickeln sich unterhalb der Schnittstellen eine Vielzahl von steil nach oben wachsenden Trieben, den sogenannten Wasserreisern. Von Natur aus bilden sich an diesen erst im dritten Jahr nennenswerte Fruchtansätze. Will man sie nicht ganz entfernen, bringt man sie durch Spreizhölzer oder durch herunterbinden in eine mehr waagerechte Position und regt so die Bildung von Blütenknospen an. Allzu häufig wird hierbei, wie auch beim Befestigen junger Bäumchen an einem Baumpfahl, der Fehler gemacht, Draht oder Plastikschnüre als Bindematerial zu verwenden. Wird diese Befestigung nicht rechtzeitig gelöst, wächst sie in das Holz ein, beeinträchtigt den Saftfluß des Baumes ganz entschieden und hinterlässt nachhaltige Schäden. Zum Anbinden sollte man deshalb nur Kokosstrick verwenden. Nach drei, vier Jahren muss er zwar erneuert werden, denn er verrottet in dieser Zeit, ist aber solange elastisch genug dem Wuchs des Baumes nachzugeben und keinerlei dauerhafte Einschnürungen in der Rinde zurückzulassen.
Leimringe 51. Kalenderwoche
Leimringe, die man im Oktober an die Obstbäume angelegt hat, sollte noch einmal kontrolliert werden. Häufig machen Staub und Schmutz sie nach einigen Wochen unbrauchbar und sie können von den Frostspannerweibchen dann mühelos überwunden werden.
Alte Bäume 51. Kalenderwoche
Alte Obstbäume, auch wenn sie kaum mehr blühen und fruchten, sollten doch so lange wie möglich erhalten bleiben, da hierin verschiedene Vogelarten sowohl Nistmöglichkeiten als auch ein reiches Nahrungsangebot an den verschiedensten Insekten finden. Man braucht keine Sorge zu haben, daß sich etwa holzbohrende Käfer auch auf das Gebälk des Hauses ausbreiten könnten, denn die hierfür gefährlichen Arten sind fast alle auf Nadelholz spezialisiert. Allerdings sollte man auf eine genügende Standfestigkeit des Baumes achten und bruchgefährdete Äste rechtzeitig entfernen.
Obstbaumkrebs 52. Kalenderwoche
Treten an den Zweigen der Obstbäume krebsartige Wucherungen auf, sollten diese sofort entfernt werden, da sie sonst ganze Astpartien zum Absterben bringen können. Um die Infektion nicht auf gesunde Teile des Baumes zu übertragen, müssen Säge, Messer und Schere nach dem Schnitt gründlich gesäubert werden.
Obstsorten 52. Kalenderwoche
Eine große Auswahl an alten Obstsorten bietet eine biologische Baumschule in Bayern. Viele der alten Sorten haben besonders gute Lagereigenschaften und halten sich in einem kühlen Keller bis weit in das Frühjahr hinein. Die qualitativ sehr guten Bäume können im Versand bezogen werden. Der Katalog mit ausführlichen Sortenbeschreibungen ist erhältlich bei Baumschule Brenninger, Hofstarring 2, 84439 Steinkirchen. Telefonische Bestellung unter 08084/7667, Fax 08084/7235.
Veredelungsstelle 52. Kalenderwoche
Bei der Pflanzung von Obstbäumen ist unbedingt darauf zu achten, daß die Veredelungsstelle - man erkennt sie an einer wulstartigen Verdickung - über der Erde liegt. Dabei muss bedacht werden, daß sich die Erde in der Pflanzengrube noch einige Zentimeter setzen kann. Steht ein Baum zu tief, bewurzelt sich sehr leicht die aufgepfropfte Edelsorte und kann entweder zu starkes vegetatives Wachstum, aber auch Kümmerwuchs und Ausbleiben des Fruchtertrags zur Folge haben.